Physiotherapeutische Behandlung eines Herzinfarktes

Ein Herzinfarkt ist für den betroffenen Patienten eine ernste und schwerwiegende Erkrankung. Deshalb ist neben einer optimalen Erstversorgung eine physiotherapeutische Nachbehandlung unerlässlich. Diese physiotherapeutische Behandlung lässt sich einteilen in eine

  • Hospitilationsphase (Zeit im Krankenhaus, Frühmobilisation),
  • Konvaleszensphase (Wiederherstellung der körperlichen Leistungsfähigkeit) und die
  • Postkonvaleszenzphase.

Hospitilationsphase

 In der ersten Phase unmittelbar nach dem Herzinfarkt ist eine Frühmobilisation wichtig für den weiteren Heilungsprozess. Dabei wird die Belastbarkeit des Patienten vom behandelnden Arzt festgelegt. Ziele der Hospitilationsphase sind

  • Pneumonie-und Thrombose-Vorsorge,
  • Ökonomisierung der Herzarbeit,
  • vegetative Entspannung und
  • psychischer Ausgleich.

Daneben wird der Patient von seiner Krankheit abgelenkt und er wird in die Lage versetzt, seine eigene Belastungsfähigkeit nach dem Herzinfarkt einzuschätzen.

 Das physiotherapeutische Programm zur Frühmobilisierung wird nach den Regeln eines so genannten Heidelberger Modells aufgestellt. Die Übungen werden in Belastungsphasen eingeteilt, welche aus aktiven und dynamischen Bewegungsserien für kleine, mittlere und größere Muskelgruppen bestehen. Unerlässlich sind ständige Pulskontrollen vor und während der Belastungsphasen und nach jeder Ruhephase. Dabei sollte die Herzfrequenz beim Liegen nicht mehr als 12, beim Sitzen nicht mehr als 20 und beim Gehen und Treppensteigen nicht mehr als 30 Schläge pro Minute über den Ausgangswert steigen. In den Ruhephasen sollte der Puls auch nicht mehr als 10 Schläge unter den Ausgangswert fallen. Die Patienten messen ihren Puls selbst, um die eigene Wahrnehmung der Belastung zu stärken. 

 Neben aktiven Übungen des Patienten helfen Vibrationen, Streichungen und Massagen des Schulter-Nackengebietes, Dehnlagerungen und selbständige Dehnungen der Arme und Beine und Ausstreichungen des ICR das Befinden des Patienten zu verbessern.

Konvaleszensphase

 Die Konvaleszenzphase soll für eine Stabilisierung von Herz- und Kreislauf sorgen, die Belastbarkeit langsam wieder steigern und somit den Wiedereintritt in das Berufsleben ermöglichen, Freude an Bewegung vermitteln und die Verbesserung der Entspannungsfähigkeit bewirken. Folgende Maßnahmen können angewandt werden:

  • Erarbeitung eines Trainingsprogrammes für Zuhause oder in der Physiotherapie-Praxis / Kur (Erwärmung, Gymnastik, 15 Minuten Ausdauerbelastung)
  • Steigen von Stufen nach einem Intervallprinzip (5 Minuten Stufen steigen, 5 Minuten umhergehen und dann wieder Stufen steigen)
  • Kreislauftraining im Freien (500 Meter gehen, später auf unebenem Gelände)
  • Ergometertraining (Ausdauertraining auf einem Fahrrad)
  • Gruppengymnasik
  • Infarktschwimmen (nur in Begleitung eines Arztes)

Postkonvaleszensphase

 In der Postkonvaleszensphase, die zum Teil Lebenslang gehen kann, sollen durch weitere Übungen und Training die Auswirkungen des Herzinfarktes noch mehr verringert und die dem Herzinfarkt zugrundeliegenden Herzkrankheiten positiv beeinflusst werden. Dies kann zu einem in einer Trainingsgruppe oder für Patienten, deren Belastungsfähigkeit etwas geringer ist, in einer Übungsgruppe durchgeführt werden. Die Dauer des Trainings sollte ca 30 Minuten sein. Ab 2 Stunden in der Woche stellt sich ein Trainingseffekt ein. Folgende Übungen können durchgeführt werden:

  • Spaziergänge
  • Wassergymnastik,
  • Schwimmen,
  • leichte Gymnastik im stehen, liegen, sitzen und gehen,
  • Ballspiele,
  • Entspannungsübungen und später
  • Dauerlauf, Jogging, Walking.